
Beim Stricken ist es wie in allen Bereichen des Lebens: Es gibt Fehlschläge. Ja, ich kann mich nicht beschweren, es sind nicht viele, aber dies ist leider einer. Trotzdem möchte ich von diesem Projekt berichten!
Mein Plan war gut! Nur an der Umsetzung haperte es leider am Schluss. Ich wollte gerne ein Tuchmodell von Janine Binder, viele werden sie als Frau Jetztkochtsieauchnoch vom Frickelcast oder Instagram kennen. Die Anleitung für das Schaltuch (ravelry-Link) ist im Mai 2019 in dem Booklet Filati – Tücher&Co No.3 von Lana Grossa erschienen. Es ist ein zweifarbiges Tuch, bei dem die beiden Farbflächen durch eine Zopfborte verbunden sind. Das Tuch hat eine längliche Form, ähnlich wie ein Schal.

Noch besser fand ich meine Idee, weil ich damit endlich ein Projekt für die Reste meines Ribbon Wrap gefunden habe. Dieser ist ja schon lange hier ausgezogen, weil ich ihn an eine liebe Freundin verschenkt habe. Und das mit einem weinenden Auge, weil mir die Wolle so gut gefiel. Deshalb habe ich die Reste der Lana Grossa Garzato 365 in vier verschiedenen Farben gehütet und wollte etwas richtig schönes daraus machen. Das Garn ist ein Schlauchgarn mit eingeblasenen Baumwoll-, Alpaka- und Schurwollfasern und unfassbar weich und voluminös. Das sieht man schon an der Lauflänge von 115m/50g und dass ich es mit Nadelstärke 5,5mm verstrickt habe. Eigentlich. Die Reste der verschiedenen Farben waren recht ungleichmäßig verteilt. Fast 250g hatte ich noch von dem hellen Rotton, während von dem naturfarbenen Garn sowie dem Farbton „Brombeere“ nur noch jeweils ein (gutes) Knäul da war und in hellgrün hatte ich sogar nur noch 20 Gramm.
Da das Tuch eigentlich nur zweifarbig ist, musste ich mir was überlegen. Ich habe mich am Ende entschieden den hellen Rotton als Hauptfarbe durch das ganze Tuch mitzuführen. Allerdings nicht komplett auf einer Seite der Zopfborte sondern bei jedem Farbwechsel der Kontrastfarben wechselt es die Seite. Mir wurde schnell klar, dass das wilder wird, als ich eigentlich ursprünglich wollte. Aber da die Farben gut zusammen passen war es okay. Der Wille aus den Resten etwas Schönes zu machen war ungebrochen! :D

Also ging es ran an die Nadeln. Das Schaltuh wird von einer Spitze zur anderen gestrickt und so habe ich frei von der Leber weg mit Rot und Brombeere begonnen und erst aufgehört, als Brombeere verbraucht war. Um den Farbwechsel nicht ganz so hart zu machen, habe ich hier nach den ersten zwei Reihen mit der neuen Farbkombi noch einmal zwei Reihen mit der vorherigen Kombi gestrickt und bin erst dann endgültig zu den neuen Farben gewechselt. Das gefällt mir optisch auch wirklich gut. Die Farbabschnitte (erst Brombeere, dann hellgrün und zum Schluss naturfarben) habe ich einfach so lang gemacht wie es die Wolle hergab. Ich wollte nicht wieder kleine Reste behalten. Nur der naturfarbene ist kürzer als es möglich gewesen wäre, da mir der Schal sonst zu lang geworden wäre.
Die Verkreuzungen innerhalb der Zopfborte habe ich völlig frei verteilt. Wenn ich mich recht erinnere gibt es dafür auch keine Angabe in der Anleitung. Und ein regelmäßiger Abstand war mir zu anstrengend, da ich dann hätte exakt die Reihen zählen müssen. Also habe ich ganz nach Geschmack die Verkreuzungen mal enger zusammen und mal weiter auseinander angeordnet.

Da ich in der Zeit nicht so viel gestrickt habe, sind am Ende zwei Monate Zeit in diesen Schal geflossen. Und als er abgekettet und die Fäden vernäht waren, habe ich mehr sehr über das Ergebnis gefreut. Dann sollte er nur noch kurz sein Entspannungsbad bekommen. Da eh eine Wollwäsche anstand, habe ich Ihn mit ins Wollwaschprogramm gegeben. Ja, und das Ergebnis siehst du nun hier auf den Bildern.
Er ist von der Länge her wenig bis gar nicht geschrumpft. Die Breite hat sich etwas reduziert, was nicht tragisch wäre. Aber leider hat sich die Haptik völlig verändert. Ja, er ist jetzt vermutlich wärmer und winddicht, aber halt auch steif und nicht mehr so wie mein kuscheliger Ribbon Wrap.

Natürlich war es meine eigene Schuld. Ich hätte ihn einfach im Waschbecken baden sollen. Da ich aber sonst auch alles in der Maschiene wasche und noch nie etwas passiert ist, hatte ich keine Bedenken. Ich hatte aber nicht bedacht, dass es nicht meine angestammte Waschmaschiene war sondern eine wieder aktivierte aus dem Keller. Ja, da merkt man dann eben doch, ob man beim Erwerb der Waschmaschiene preislich ohne Schmerzen weggekommen ist oder ob man im Elektromarkt seine Seele an der Kasse verpfänden musste, um die Waschmaschiene auszulösen… Hmpf. Das war der erste und letzte Wollwaschgang mit dieser Maschiene und inzwischen wasche ich wieder bedenkenlos all mein Strickzeug in der neu eingezogenen Waschmaschiene.
Den Schal habe ich zwar erst einmal zu meinen anderen Tüchern getan, aber noch nie getragen. Der Vollständigkeit halber sei er aber hier erwähnt. Und außerdem geht halt mal was schief, das gehört dazu. Vielleicht liest das hier jemand, dem grad ähnliches passiert ist, und ärgert sich dann ein bisschen weniger. Das würde mich freuen.

- Anleitung: #8 Schaltuch von Janine Binder (ravelry-Link) aus der Filati – Tücher&Co No.3
- 189g Lana Grossa3265 Garzato, Farbe 007 rot (46% Baumwolle, 22% Polyamid, 17% Alpaka, 15% Wolle), LL 115m/50g
- 70g Lana Grossa 365 Garzato, Farbe 008 Brombeere meliert (46% Baumwolle, 22% Polyamid, 17% Alpaka, 15% Wolle), LL 115m/50g
- 49g Lana Grossa 365 Garzato, Farbe 001 natur meliert (46% Baumwolle, 22% Polyamid, 17% Alpaka, 15% Wolle), LL 115m/50g
- 18g Lana Grossa ´365 Garzato, Farbe 002 grün meliert (46% Baumwolle, 22% Polyamid, 17% Alpaka, 15% Wolle), LL 115m/50g
- NS 5,5mm
- Kosten: nur Resteverwertung
- fertig gestellt: Juni 2023



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