Schlicht und schön: Stola „Kolding“ von ChrisBerlin

Muss ich zum Kolding von Chris Berlin (ravelry-Link) wirklich noch viel sagen? Wer sich online in der Strick-Community bewegt, kann ihn wahrscheinlich eh nicht mehr sehen und ich bin wie häufig late to the party, aber auch ich habe jetzt dieses Design-Highlight gestrickt. Und ich kann nun zumindest ergebnisbezogen die allgemeine Begeisterung verstehen! Prozessbezogen habe ich jetzt allerdings ein Trauma…

Der Auslöser, dass ich mich an diese Stola gewagt habe, war, dass ich ein schönes klassisches Design suchte als Weihnachtsgeschenk für Mutti. Und trotz einiger Recherche kam ich immer wieder auf diese Anleitung zurück. Es ist einfach schön. Schlicht, aber nicht langweilig. Symmetrisch und mit viel Struktur.

Es besteht aus sechs Teilen, wobei die letzten drei spiegelbildlich den ersten dreien entsprechen. Man beginnt relativ schmal und geht von einem Rippenmuster in glatt rechts über. Danach wird das Tuch langsam breiter und glatt rechts wandelt sich zu 1×1-Rippen und am Ende wird aus diesen Rippen ein Vollpatentteil. Alles mit geraden Linien und ohne Schnörkel. Wirklich schön!

Der Grund für meinen Unmut in Richtung Projektende war einfach die Größe und der Zeitaufwand. Gepaart mit größer werdendem Zeitdruck. Denn den Aufwand habe ich zugegebener Maßen unterschätzt. Das lag u.a. auch daran, dass mein Garn etwas dünner ist als in der Anleitung vorgesehen. Ich habe Baby Alpaka 200 von Hansa Farm verstrickt. Mit 200m/50g hat es die Stärke von dünner Sockenwolle. Verstrickt habe ich es mit Nadelstärke 3,0mm. Und da dauern 1700m gaaaaaaanz schön lange! Insgesamt habe ich nämlich 425g des Garns verbraucht.

Farblich habe ich mich für Deep Ocean entschieden. Das changiert in Blau und Grün und ist herrlich lebendig. Das Garn an sich ist super angenehm auf der Haut. Ich finde es überhaupt nocht pieksig. Meinen Verdon habe ich auch daraus gestrickt und trage den unheimlich gerne und ich finde die Alpakawolle ist noch wärmer als Schurwolle vom Schaf.

Ich habe die Anleitung etwas abgewandelt. Den vor den Randmaschen vorgesehenen Lochrand habe ich weggelassen und als seitlichen Abschluss lediglich jeweils einen ICord aus drei Maschen gestrickt. Außerdem habe ich die Löcher am Übergang zwischen den ersten Rippen und dem glatt rechten Teil ebenfalls „auf dem Rückweg“, also beim Übergang von glatt rechts zu den Abschlussrippen, gestrickt. Da gibt es in der Kolding-Facebook-Gruppe eine kleine ergänzende Anleitung, die von einer Strickerin mit Genehmigung der Designerin zur Verfügung gestellt wird.

Außerdem habe ich die Stola einfarbig gestrickt. Im Original wird im letzte Drittel dreiecksförmig eine Kontrastfarbe eingearbeitet. Das habe ich nicht getan.

Da mein Garn wie gesagt etwas dünner war, habe ich in der Mitte des Tuchs, also dort, wo alle Maschen Patentmaschen sind, das Tuch verlängert. Ich habe also ein ganzes Stück Vollpatent über die ganze Tuchbreite gestrickt. Da Vollpatent ordentlich Garn frisst, habe ich mit den ca. 1,25 Knäuel gerade mal so eben 15cm geschafft. Ich habe viel gehadert, ob es am Ende groß genug werden wird. Garnnot hatte ich zum Glück nicht, da man das Garn nur in 6er-Packs kaufen kann und ich somit 12 Knäul zur Verfügung hatte. Aber eigentlich wollte ich mit Hinblick auf den Tragekomfort die 500g nur ungern überschreiten.

Aber ich habe Glück gehabt und anscheinend richtig entschieden. Das Tuch hat am Ende eine Länge von ca. 1,80m und eine maximale Breite von 80cm gehabt. Ich habe es lediglich gebadet und ausgelegt. Nicht gespannt. Ein wenig gewachsen ist es trotzdem. Das Spannen habe ich mir gespart, da meiner Erfahrung nach Spannen bei Alpaka vergebliche Liebesmüh ist. Das Material hat einfach keinen Stand und kein Formgedächtnis. Es leiert dann eher.

Lediglich mit der Abkettkante bin ich nicht so zufrieden. Für den Anschlag habe ich den altnorwegischen Maschenanschlag genutzt. Die Abkettkante wollte ich optisch möglichst gleich gestalten. Für welche Technik ich mich abschließend entschieden habe, weiß ich leider gar nicht mehr so ganz genau. Ich glaube das elastischen Abketten, wo die Maschen nach und nach rechts verschränkt zusammen gestrickt werden. Leider klappt der Rand nun etwas um und ist mir eigentlich auch etwas zu voluminös. Aber aufgrund des Zeitdrucks habe ich es dann so gelassen. Mutti scheint es nicht zu stören. Ansonsten muss ich es doch noch mal irgendwann aufmachen. Das ist ja an sich nicht viel Arbeit.

Mutti liebt den Schal und das ist die Hauptsache. Sie hat sich sehr gefreut und trägt ihn sehr viel. Das freut mich sehr und ist der beste Lohn, wen ich Gestricktes verschenke.

Werde ich jetzt noch mal einen Kolding stricken? Hm, ich denke nicht. Ich hätte auch gerne einen. Aber ich mag gerade nicht noch so ein langes Proejkt stricken. Ich habe an diesem Exemplar fast zwei Monate relativ monogam gestrickt. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, aber gerade steht mir nicht erneut der Sinn danach.

  • Anleitung: Kolding von ChrisBerlin (ravelry-Link)
  • 425g Hansa Farm Baby Alpaca 200, Farbe HF259 blau-grün (100% Alpaka), LL 200m/50g
  • NS 3,0mm
  • Randmaschn als ICord über 3 Maschen, 97 Maschen angeschlagen
  • Mittelteil im Vollpatent verlängert
  • Lochmuster beim Übergang vom Rippenmuster zu glatt rechts ergänzt (zweite Tuchhälfte)
  • ca. 1,80×0,8m (an der breitesten Stelle)
  • Kosten: Garn ca. 50€, Anleitung 7,80€
  • fertig gestellt: Dezember 2022

Verlinkt bei Maschenfein, Meine Fummeley, Lieblingsstücke, Creativ Lovers, Creativsalat, Handmade on Tuesday, DvD.
(o.g. Seiten ggf. ohne Verlinkung? -> Verlinkung für diesen Artikel nicht vorgenommen.)

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