Er ist fertig! Mit allen Höhen und Tiefen! Den Weg dorthin hatte ich bereits hier, hier und hier beschrieben.
(Ich entschuldige mich für die nicht idealen Bilder, aber ich konnte es nicht abwarten, ihn zu präsentieren. Deshalb musste nun doch die eigene Armlänge ausreichen. *seufz* Außerdem ist draußen Schneekatastrophe, da stell ich mich nicht im Pulli in den Schnee, nicht mal in diesem..)
Es handelt sich um einen nur mit rechten Maschen gestrickten Pullover aus einem Strickheft von Pro Lana (Collection 5 Herbst/Winter). Ich habe Discounter-Wolle mit ähnlichem Materialgemisch wie das empfohlene Pro Lana Cara verwendet (70% Polyacryl, 20 % Wolle, 10% Alpaka). Durch den hohen Anteil an Kunstfaser ist er sehr schön leicht geworden. „Stinken“ ist weniger das Problem, da ich einen handgestrickten Pullover immer nur mit einem Shirt drunter anziehen würde, da die Möglichkeiten ihn effektiv zu reinigen ohne ihm zu schaden ja doch begrenzt sind. Er ist unheimlich schön warm und angenehm bei Hautkontakt (Hals, Unterarme).



Gestrickt habe ich ihn in den Angaben für S-M, da das Ausmessen ergab, dass die Weite und Länge einem gekauften Pullover ähnlichen Schnitts in meinem Kleiderschrank entsprechen. Normalerweise trage ich M/L, von daher war ich skeptisch, aber was hilfts. Wenn ich einem traue, dann den Zahlen (Ingenieur und so..).
Außerdem stellen sich mir bereits bei dem Gedanken an sackartige Strickwaren die Nackenhaare auf! Ich gebe zu, das führt meist zum Gegenteil. Aber gut. Diesmal habe ich einen tailliert geschnittenen Pullover produziert, der vielleicht, zwei drei Zentimeter länger sein könnte, aber so durchaus akzeptabel ist und schön sitzt.
In der Anleitung sind das Vorder- und Rückenteil von unten bis zu dem Raglanabnahmen gerade. Ich habe, orientiert an einem Strickkleid ebenfalls aus dem Heft, zwischen dem unterem Bündchen und dem Brustansatz langsam ein paar Maschen abgenommen, die ich dann in relativ engem Abstand im Bereich der Brust wieder aufgenommen habe (je 2 Maschen pro Reihe, jeweils neben der Randmaschen). So ist es mir tatsächlich gelungen eine angenehme Taillierung ohne „Knick“ hinzubekommen. Sprich es ist angenehm zu tragen und ist auch optisch ansprechend. Nach dem gleichen Prinzip habe ich die Ärmel von den Handgelenk an nach oben langsam aufgeweitet und nicht über die ganze Höhe mit Oberarm-Weite gestrickt.
Kritikpunkt Nr.1:
Obwohl ich am Rumpf unten an Vorder- und Rückenteil sechs Reihen „Glattpatent“ gegen das Aufrollen (s. hier) gestrickt habe, kommt es nach längerem Tragen doch leicht hoch. (s. Bild rechts oben) Es rollt sich nicht richtig, aber es bildet sich meist eine kleine „Schippe“. Das nächste mal doch zehn Reihen Glattpatent bei ählicher Reihenlänge.
(An den Ärmeln habe ich nur vier Reihen Glattpatent gestrickt und in Verbindung mit den kurzen Reihen und dem Rundnähen reicht das vollkommen aus.)


Kritikpunkt Nr.2: (inzwischen behoben)
So sicher ich mir beim Ausmessen der Rumpf-Abmessungen war, um so unsicherer war ich bei den Ärmeln. Wo genau sitzt denn nun im engültigen Zustand die Raglannaht, wo muss ich das Maßband anlegen? Außenkante/Innenseite/Mittelding messen? Das Maßband richtig herum halten! (Kann für vollständige Irritation sorgen!)
Naja, Ende vom Lied, „S“-Ärmel gestrickt -> 7/8 Sommer-Ärmel
Blöd für nen Wollpulli. Kurzentschlossen das letzte Knäul Beere rausgeholt, den Ärmel oberhalb des Glattpatents aufgetrennt und verlängert. Dafür habe ich den grauen Streifen glatt rechts ergänzt und einen beerigen Blockstreifen mit Glattpatent am Rand angestrickt. Das hat gute 10cm pro Ärmel gebracht und schwups habe ich kuschelige Ärmel bis über den Handballen. Tada! (Vorher und Nachher seht ihr oben in dem Dreierpack aus Bildern.)
„Entgegengesetzt“ anstricken, also nun von oben nach unten, hatte ich bisher auch noch nicht gemacht. Es ist erstaunlich, man sieht den Unterschied tatsächlich nicht! (Ja, es ist aufgrund des Maschenaufbaus logisch, aber trotzdem.. erstaunlich. *hihi*)
Geflucht habe ich also das erste Mal beim Abnehmen der untersten Streifen, als noch nichts zusammengenäht war. Dies war nötig um das Glattpatent wie im letzten Beitrag beschrieben einzuarbeiten. Und ich hasse ja den Maschenstich. Aber was tut man nicht alles, die neugestrickten grauen Sreifen mussten ja wieder an ihre beerigen Freunde angenäht werden. Strafarbeit!
Der zweite Frust war dann eben nach der ersten Anprobe, als die Ärmel angenäht und noch nicht geschlossen waren. Dort zeichnete sich das Ärmelproblem ja schon ab.
Aber schlussendlich hat es sich gelohnt, auch wenn ich vielleicht wegen Punkt 1 doch noch mal tätig werde. Und der Pulli hat nach der Fertigstellung gestern heute schon seinen ersten Tag im Büro überstanden und wurde von den lieben Kollegen bewundert. Er hats verdient! Und erste Arbeitsaufträge wurden angenommen *hihi*
- Discounter-Wolle „Ireland“ (70% Polyacryl, 20 % Wolle, 10% Alpaka)
- LL 60m/50g, NS 8
- Verbrauch: 210g Beere, 240g Grau
- Fertiggestellt: Februar 2018
Verlinkt auf maschenfein, liebste Maschen, Gehäkeltes&Gestricktes, Froh&Kreativ, Stricklust, handmadeontuesday, Dienstagsdinge, Creadienstag.
Ergänzende Details für Interessierte:
- Maschenprobe 11 M x 14 R
- Maschenanschlag: Kreuzanschlag
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- Vorder- und Rückseite 57M
- Ärmel 26M
- russisch abgekettet (Lace-Abketten)
- Raglanärmel Abnahme immer in den Hinreihen vor/nach der RM und 2 M re
- Schulternähte: Überwendlingsstich
- alle anderen Nähte Maschenstich
Verbesserungen fürs nächste Mal:
- Glattpatent am Rumpf über 10 Reihen, länge ansonsten unverändert -> Gesamtlänge geringfügig erhöht.
- Maschenanschlag Ärmel 28 M -> näher am eigentlichen Musterschnitt
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