Japanische Handschuhe mit Zopfmuster

Nach den lettischen Handschuhen und einem klassischen Paar Fäustlingen habe ich ein weiteres Handschuh-Projekt umgesetzt. Das Buch Japanische Handschuhe stricken von Bernd Kestler (Amazon-Link) stand schließlich nun schon eine ganze Weile hier im Regal. Das Ergebnis: fingerlose Handschuhe mit einem klassischen Zopfmuster.

Wenn du das o.g. Buch kennst, weißt du, dass es eine Technik erklärt, wie man Handschuhe am Daumen beginnend strickt. Ich fand das erst einmal etwas gewöhnungsbedürftig, aber wenn man sich den Aufbau dieser Konstruktion vor Augen führt, ist das eigentlich eine ganz pfiffige Sache. Nun brauchte ich selbst nicht unbedingt ein Paar Handschuhe, aber ich wollte die Technik ausprobieren. Ich habe mir also ein einsames Einzelknäul aus dem Wollberg gesucht. Geworden ist es ein reines Wollgarn: Die Duo von navia. Es hat eine Lauflänge von 180m auf 50g und besteht aus einem Mix aus Wolle verschiedener Schafrassen, u.a. Shetland und Faröer Schafen. Es ist ein etwas rustikales Garn und gleichzeitig so schön wollig und natürlich. Verstrickt habe ich es in einem melierten Dunkelgrau.

Aus dem Buch habe ich mir ein Design mit schlichten Zöpfen entlang der Zunahmen und flächigem Perlmuster ausgesucht. Das Buch beinhaltet neben einigen Anleitungen für spezifische Designs einen Technikteil, der den Aufbau dieser Art von Handschuhen beschreibt und einem das Handwerkszeug liefert, um individuell passende Handschuhe zu stricken.

Man beginnt grundsätzlich am Daumen. Man strickt also einen dünnen Schlauch, bis man die gewünschte Daumenlänge erreicht hat. Danach wird symmetrisch zugenommen, sodass ein Quadrat entsteh, in dessen Mitte der Daumenschlauch sitzt. Hier ist nun der Punkt, wo man eigentlich frei entscheiden kann, wie groß der Handschuh werden soll. Das Buch gibt zwar einen Vorschlag an, welche Garnstärke man verwenden sollte, aber das Feintuning für die Passform hat man selbst in der Hand. Wenn man weiß, wie das Quadrat nachher zusammengenäht wird, kann man während des Strickens jeder Zeit hineinschlüpfen und testen, wie weit man noch stricken muss.

Hat das Quadrat die passenden Größe erreicht, kettet man eine Kante ab. Das ist dann der vordere Abschluss im Bereich der Finger. Die zwei angrenzenden Kanten werden zusammengenäht und an der letzten Kante strickt man ein Bündchen nach eigener Wahl an. Das klingt nicht nur einfach sondern ist es auch. Dass ich Spezi es geschafft habe trotzdem etwas zu große Handschuhe zu produzieren, sei jetzt einmal nur am Rande erwähnt.

Ungetragen sehen sie etwas unförmig aus. Mich erinnern sie an ein mit offenem Maul schwimmenden Wahl oder an ein U-Boot. Nun denn. :D Sitzen tun sie nämlich wirklich gut. Wenn mal wieder Bedarf an Handschuhen besteht, werde ich diese Technik wieder in Betracht ziehen.

Insgesamt war das ein sehr schnelles und spaßiges Projekt. Ich hätte die Handschuhe auch selbst getragen, auch wenn sie mir vorne an den Fingern etwas zu lang waren, sodass ich beim Greifen etc. das Gefühl hatte sie würden irgendwie stören. Aber es kam besser. Mein Kollege hatte kurz nach Fertigstellung der Handschuhe seinen Hund mit im Büro und klagte über die Kälte morgens beim Spaziergang. Nach einer ersten Anprobe war klar, ihm passen die Handschuhe perfekt und somit sind sie weitergezogen.

  • Anleitung: No.43/44 aus Japanische Handschuhe stricken von Bernd Kestler
  • 41g Navia Duo, Farbe 29 Oak (100% Wolle), LL 180m/50g
  • NS 4,0mm
  • fertig gestellt: Februar 2023

Verlinkt bei Lieblingsstücke, Creativ Lovers, Creativsalat, Handmade on Tuesday, DvD.
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