Sommershirt „Ibis“ in Naturtönen

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Bei der Projektwahl habe ich dieses Mal entschieden, dass jetzt Zeit für etwas Sommerliches ist. Geworden ist es ein ärmelloses Top in beige und terracotta mit einem Intarsienmuster auf der Vorderseite. Die Anleitung stammt von dem Garnhersteller Katia.

Als ich die Anleitung ausgedruckt hatte, hatte ich viele Ideen Garne aus meinem Wollberg betreffend. Also fing das Projekt wieder einmal mit einigen Maschenproben an. Ganz verschiedene Qualitäten habe ich getestet. Reine Baumwollgarne, Garne mit Leinenanteil und einige gefachte Garne, überwiegend Baumwolle-Poly-Gemische.

Die Anleitung gibt es hier für kleines Geld zum Download bei Katia auf der Internetseite. Die Anleitungen sind dort nur eine gewisse Zeit verfügbar. Ich glaube, wann die Anleitungen verschwinden, hängt damit zusammen, ob das Originalgarn noch vertrieben wird. Diese Anleitung wurde für das Garn Ibis von Katia geschrieben. Dabei handelt es sich ein verzwirntes Baumwollmischgarn mit fast 50% Polyamid/Polyacryl.

Ich habe mich schlussendlich für zwei gefachte Handstrickgarne entschieden, die hauptsächlich aus Baumwolle bestehen, aber auch einen Poly-Anteil haben. Für die Hauptfarbe habe ich ein beige meliertes Garn gewählt, aus dem ich vor zwei Jahren oder so bereits meinen Touchstone gestrickt habe. Es ist nicht gleichmäßig Dick. Ähnlich wie bei Dochtgarnen gibt es hier innerhalb der Einzelfäden dünnere, fest verzwirnte Bereiche und Stellen, die fast ein wenig flauschig und wenigerverzwirnt sind. So entsteht dieser melierte Effekt im Strickstück.

Dazu habe ich ein deutlich dünneres Garn mit rostroten/braunen/beigen Anteilen gewählt. Verstrickt ergibt das ein lebendiges Terrakotta, ein schön natürlicher Ton. Da dieses Garn deutlich dünner ist, habe ich es zweifädig verstrickt. Einen Bobbel gleichzeitig von innen und von außen abzustricken.. puuh… ich hatte viele Knoten und Wollkotze erwartet. Aber es kam gang anders, es ging wunderbar.
Dieses Handstrickgarn hatte ich vor einer ganzen Weile mal als bei Sabenja, damals noch über Dawanda, erworben. Inzwischen hat sie einen Etsy-Shop und bietet immer noch eine Vielzahl an gefachten Garnen an. Wer also mal etwas anderes will, kann da mal vorbei schauen.

Vorder- und Rückenteil werden von unten in Reihen gestrickt. Ich hatte kurz überlegt, es bis unter die Arme in Runden zu stricken, aber ich wollte auf die stabilisierende Wirkung der Nähte bei diesem eher weit fallenden Top nicht verzichten, damit es nicht völlig die Form verliert.

Auf der Vorderseite wurde dann ein Intarsienmuster gestrickt. Man strickt also bis zum Farbübergang, wechselt dort den Arbeitsfaden und strickt mit der andere Farbe weiter. Wichtig ist hierbei, die Fäden mit genug Spannung (aber auch nicht mit zu viel) zu verkreuzen, damit am Übergang keine Löcher entstehen.

Muster ist hier vielleicht sogar schon recht hochgegriffen. Schlussendlich ist es einfach der Farbwechsel, der sich diagonal verschiebt.
Da meine Maschenprobe nicht ganz exakt passte, musste ich so oder so ein wenig umrechnen. Bei dem Verlauf der Farbwechsel-Linie hatte ich mir in den Kopf gesetzt, dass die Linie oben am Hals exakt auf der Ecke des Halsausschnittes endet. Hier habe ich eine kleine Anpassung vorgenommen, da gemäß der Anleitung das Verschieben des Farbwechsels erst nach in ca. 20cm Höhe ab Unterkante Bündchen beginnt. Man hätte dann unten also einen Bereich, wo es eine senkrechte Trennung der Farbflächen gibt. Ich habe mir das dann aber so hingerechnet, dass ich vom Startpunkt am Bündchen bis hin zum Halsausschnitt eine gleichmäßige Diagonale erhalte.
Hätte ich mich nicht verrechnet, hätte das auch wunderbar geklappt. Aber die kleine Differenz ließ sich im Rahmen der Abnahmen des beigen Trägers nach Abketten der Halsausschnitt-Maschen ausgleichen. Ziel erreicht, wenn auch auf Umwegen.

Die Schulternähte haben ich mit dem Three-Needles-Bind-Off geschlossen und die Seitennähte im Matratzenstich zusammengenäht.

Danach wurden an den Ausschnitten der Arme und des Halses wieder Maschen rundherum herausgestrickt und ein paar Reihen kraus rechts gestrickt, um die Ränder einzufassen. Zum Abketten habe ich dann wieder einmal das elastische Lace-Abketten bzw. russische Abketten verwendet. Das sieht akkurat aus und ist dehnbar genug. Ich mag diese Methode und nutze sie gerne an Abkettkanten, denen kein Bündchenmuster vorweg geht.

Beim Stricken dieser Blenden habe ich darauf geachtet, dass sich die Farbwechsel im angrenzenden Strickstück auch in der Blende wiederfinden. Am Halsloch sowie am rechten Arm musste ich die Blenden also auch wieder mit der Intarsientechnik stricken. Hierbei strickt man dann nicht in Runden sondern wendet die Arbeit, gerne an einem der Farbübergänge, strickt die letzte Maschen mit der „ersten“ Masche (also die Masche, die man als nächstes stricken würde, wenn man in der Runde weiterarbeiten würde) zusammen und dann in der Rückreihe zurück. Durch das Verbinden der Reihenenden führt dazu, dass trotzdem eine geschlossene Runde entsteht. Diese Technik wird auch beim Stricken von Socken mit Intarsienmuster verwendet, z.B. bei den Immisocks.
Die Anleitung sah hier einfarbige Blenden vor. Pah, das kann ja jeder! :D

Abschließend habe ich am unteren Rand wieder auf der Innenseite zwei durch eine weitere Reihe getrennt Reihen zusammengehäkelt, um dem Aufrollen des Randes vorzubeugen. Wenn die Technik interessiert, der möge hier in meiner Zusammenfassung von Möglichkeiten gegen das Aufrollen vorbei schauen. Ich habe diese Technik bereits erfolgreich bei zwei Tops (Streifenshirt und Top Madeira) sowie meinem ersten Pullover angewendet. Man muss ein wenig probieren, welche Reihen man zusammen häkeln muss, weil die Linie, an der der untere Rand nach oben klappt, manchmal nur verschoben wird. Aber mit ein wenig Probieren findet sich immer der richtige Weg. Hier lohnt es sich einfach mal 20-30 Machen zusammen zu häkeln und sich das ganze dann von der Vorderseite aus anzuschauen. Da sieht man schnell, ob es den gewünschten Zweck erfüllt.

Dies war mein erstes Projekt, das ich mit den „Perfekt“-Holznadeln von Pony gestrickt habe. Ich hatte da vor einigen Wochen ein Nadelset über Instagram direkt bei Pony gewonnen.
Tendenziell stricke ich (bisher) immer lieber mit Metall- als mit Holznadel. Holz ist mir meist zu weich und zu spiddelig. Die Verformungen der Nadeln beim festen Stricken nerven mich.
Ganz anders hier! Diese dunkelbraunen Schönheiten (drei deutsche Holzsorten munkelt man) sind selbst für mein Verständnis super. Nicht zu leicht, sehr stabil, glatt genug und schön spitz! Tolle Dinger!
Dieses Urteil hat mich selbst überrascht. Hatte ich doch die „Flair“-Nadeln von Pony, auch Holznadeln, sehr schnell weggelegt, weil sie mir zu weich waren und das Garn nicht rutschte.

Nun habe ich also ein luftig locker sitzendes Sommertop in Naturtönen, das gerade total meinen Farbgeschmack trifft.

Die Anleitung ist simpel, aber sehr knapp geschrieben. Leider habe ich auch einige irreführende Angaben gefunden, die ich dann nur mit Durchdenken der Konstruktion aufklären konnte. Vielleicht war ich zu doof, aber ich denke Anfänger haben da vielleicht Schwierigkeiten.
Ansonsten erfordert es aber keine großen Strickkünste. Das Verkreuzen der Fäden für den Farbwechsel muss man einmal verstanden haben, aber hier hilft wie immer YouTube schnell und einfach aus. Ansonsten ist es ganz viel glatt rechts, ein paar Abnahmen und Maschen für die Randeinfassungen aufnehmen. Beim Schließen der Nähte hilft ggf. auch eines der vielen verfügbaren Video-Tutorials.

Ich überlege weiterhin, ob ich noch ein zweites Top stricke. Ich habe noch 4+2 Knäule Drops Bomull Lin, ein etwas dickeres Baumwoll-Leinen-Garn im Wollberg. Von der Struktur her, würde es ganz anders werden, als die weichen gefachten Garne, aber irgendwie macht es mich an. Vielleicht fange ich einfach mal an und schauen, wie es läuft.

  • Anleitung: Top „Ibis“ von KatiaYarns
  • 255g gefachtes Handstrickgarn in beige (Baumwolle/Polyacryl), LL 225m/100g
  • 70g gefachtes Handstrickgarn in rost/braun/beige (70% Baumwolle, 30% Polyacryl), LL 475m/100g – zweifädig verstrickt –
  • Größe anhand der Maße und Maschenprobe angepasst
  • Estnischer Maschenanschlag mit 106 Maschen je Teil
  • Seitennähte im Matratzenstich geschlossen,
    Schulternähte mit dem Three-Needles-Bind-Off geschlossen
  • Lace-Abketten in der Hinreihe
  • NS 4,0
  • Kosten: < 5€
  • fertig gestellt: Mai 2020

Verlinkt bei Maschenfein, Meine Fummeley, Lieblingsstücke, Stricklust, Creativ Lovers, Handmade on Tuesday, Creadienstag, DvD.
(o.g. Seiten ggf. ohne Verlinkung? -> Verlinkung folgt, wenn Linkparty online)

2 Kommentare zu „Sommershirt „Ibis“ in Naturtönen

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