
Achja, dieser Pullover. Irgendwie stand er unter keinem guten Stern. Und dafür ist er inzwischen wirklich gut in meiner Garderobe „angekommen“: der Kukka Sweater (ravelry-Link) nach einer Anleitung von rosa p.. Ein schöner, unaufgeregter Begleiter für den Alltag. Manchmal ist es eben genau das, was man braucht.
Angefangen hat dieser Pullover eigentlich mit einer ganz anderen Projektidee. Zwar stand fest, dass es der Kukka Sweater werden sollte, aber doch irgendwie anders. Den Kukka Cardigan habe ich ja bereist vor einiger Zeit gestrickt. Den trage ich auch gerne, aber die ständig umklappenden Ecken der Vorderteile nerven mich doch ein wenig. (Dämpfen mache ich nicht! Das ist im Alltag keine Option.) Das Design an sich mag ich aber gerne leiden. So lag die Idee nahe einfach die Pullovervariante des Designs noch einmal zu stricken.

Das „Problem“ war aber meine Garnwahl. Ich wollte zwei Garne gemeinsam verstricken, musste aber eines davon erst noch bestellen. Zum einen war ich nun aber bereits so gehyped auf dieses Projekt, zum anderen geisterte mir schon seit längerem eine nicht unwesentliche Garnmenge durch den Sinn, die ein recht trostloses Darsein in meinem Wollberg fristete. Dabei handelte es sich um ein gefachtes Handstrickgarn, eine Wolle-Poly-Mischung in Dunkelgrün. Die hatte ich vor Jahren auf Ebay erworben und zwar gleich als 1kg-Paket. Relativ zeitnah habe ich dann auch bereits mein „grünes Monster“, wie wir ihn hier zuhause gerne nennen, den Wayside Lace Cardigan von Schoppel Design gestrickt. Nunja, das Garn war preislich sehr günstig und so ist auch die Qualität nichts Dolles. Aber wegschmeißen? Nein! Also kam mir die Idee ich könnte doch „mal eben schnell“ eine Testversion des Kukka Sweaters daraus stricken, bevor das Garn für mein eigentliches Projekt hier ankommt, als Notnagel oder Lückenfüller eben. Du kannst dir vorstellen wie es ausging. Es war natürlich nicht so schnell getan und wurde zu einem ausgewachsenen Projekt.

Die Anleitung zu dem Pullover habe ich nur in der eingedampften Kurzfassung wie sie vor einiger Zeit mal in einem Sonderheftchen von Lana Grossa mit mehreren rosa p.-Anleitungen enthalten war. Aber da das Design recht einfach ist, war das für mich kein Problem. Ob in der Einzelanleitung, die es auf ravelry gibt, ggf. mit den nachfolgend von mir angesprochenen Punkte anders umgegangen wird, weiß ich nicht.
Bei dem Kukka Sweater handelt es sich um einen Raglanpullover der am Rumpf durch ein dezentes Strukturmuster aus linken Maschen geziert wird. Er sitzt leger und locker und ist somit ein bequemer Begleiter für den Alltag. Das Halsbündchen wird doppelt gestrickt und es liegt relativ eng an. In meiner Kurzversion der Anleitung waren auch keine verkürzten Reihen enthalten. Das merke ich nun beim Tragekomfort und habe die verkürzten Reihen in meiner zweiten Version auch bereits ergänzt. Bei diesem schoppt sich der Halsausschnitt vorne unterhalb des Kehlkopfs ein wenig.

Die Raglanzunahmen werden ohne Zwischenmasche gestrickt. Dies fand ich sehr gewöhnungsbedürftig. Optisch ist es mal was anderes, wenn auch nicht mein absoluter Favourit. Aber hier passt es.
Die Ärmel sind passend zum Design angenehm weit und werden glatt rechts mit ein paar Ärmelabnahmen runtergestrickt. Sie enden in einem Rippenbündchen. Diese und auch das Bündchen am Körper habe ich wieder einmal italienisch abgekettet (Tubular Bind-off). Allerdings ohne Vorbereitungsrunden. Ich sortiere inzwischen die Maschen nicht einmal mehr auf zwei Nadeln sondern nähe die von einer Nadel herunter ab. Mit ein wenig Übung geht das wunderbar und spart deutlich Zeit.
Beim Muster am Körper muss man lediglich in der ersten Runde aufpassen, dass die Abstände der linken Maschen stimmen. Danach gilt es dann nur noch die Musterrunden nicht zu verpassen, die immer durch einige glatt rechte Runden getrennt werden. Aber nunja, machbar, würde ich sagen.

Bzgl. der Formgebung habe ich auf eine Taillierung verzichtet und den Rumpf gerade runtergestrickt. So sitzt er sehr bequem, aber nicht zu sackig. Das Bündchen unten gibt noch mal ein wenig Halt. Wie immer habe ich rechts verschränkte Maschen im Bündchenmuster verwendet. Die sind bei mir einfach schöner und die Bündchen behalten besser ihre Form.

Beim Endprodukt zeigt sich nun aber eben doch auch die Qualität des Garns. Es sind sehr viele „Flusen“ drin, die anscheinend beim Produktionsprozess nicht ausreichend entfernt wurden. Sie machen den Eindruck wie Stichhaare. Man kann diese dann rauszubbeln, aber sie sind halt erst einmal da. Auch liegt so ein ganz leichter weißer Flaum auf dem Gestrick. Das sieht man unten gut auf dem rechten der beiden Fotos aus der Entstehung. Ich muss hier unbedingt mal mit dem Fusselrasierer ran. Bei dem damals gestrickten Cardigan aus dem Garn hat sich das so dann erledigen lassen. Was aber bleibt, ist dass das Garn ein Staub- und Fusselmagnet ist und dazu neigt sich elektrisch aufzuladen. Aber das wusste ich vorher. Dieser Pulli wird auf jeden Fall getragen werden. Wenn auch nicht als größtes Schmuckstück meines Kleiderschranks dann doch aber als robustes Alltagsstück, dass auch mal was aushält. Eigentlich super, dass ich jetzt sowas habe. Weil gezielt stricken tut man das ja meist nicht.

Ja, viel mehr gibt es kaum zu sagen. Schlichtes Design, absolut anfängergeeignet und gut tragbar, wenn auch mit wenigen Optimierungsmöglichkeiten, zumindest auf Basis meiner Anleitungsversion.


- Anleitung: Kukka Sweater von rosa p. (ravelry-Link)
- 273g gefachtes Handstrickgarn 5-fädig, Färbung Dunkelgrün (Schurwolle/Polyamid), LL 500m/100g (geschätzt)
- NS 4,5mm und 4,0mm für die Bündchen
- Größe 42
- doppeltes Halsbündchen mit provisorischem Maschenanschlag (aufgehäkelt)
- Fake-Naht an den Seiten (1li)
- 1×1-Bündchen (verschränkt)
- Tubular Bind-off ohne Vorbereitungsrunden
- Kosten: Garn <5€
- fertig gestellt: August 2022



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