Kuscheliger Cardigan mit Zopfmusterblende

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Am Anfang des Jahres hatte ich beschlossen weniger Kleinkram zu stricken und mehr Oberbekleidung. Nach einer dezenten Sockenflut im Frühjahr ist nun der nach meiner Meritence zweite Cardigan in diesem Jahr fertig geworden. Es handelt sich im eine kuschelige längere Jacke mit Teilen in Patent- und Rippenmustern sowie einer dekorativen Zopfmusterblende.

Die Anleitung stammt aus dem Filati Magazin Nr. 46 aus 2013. Es handelt sich um die Anleitung #73 Jacke mit Zopf-Rippenblende (Ravelry-Link). Da die Anleitung und das Heft schon etwas älter sind, scheint die Verfügbarkeit im Netz schlecht bzw. nicht gegeben. Ich konnte die Anleitung nirgens mehr finden. Das Heft an sich war bei Ravelry zwar bereits eingepflegt, aber diese Anleitung noch nicht. Das habe ich dann zwar gemacht, aber dies hat in sofern ja keinen Mehrwert, weil man nun zwar Projekte drauf verlinken kann, aber die Anleitung ist natürlich trotzdem nicht darüber verfügbar.
Ich selbst hatte das Filati-Heft mit dem Titel „Calling London“ letztes Jahr mal als Beigabe zu einer Wollbestellung für meinen Ribbon Wrap erhalten. Häufig kann ich den Filati-Heften nur sehr wenige Designs abgewinnen, aber dieses Heft hat noch ein paar mehr Schätze präsentiert. Mal sehen, ob ich irgendwann dazu komme.

So. Zurück zu meiner Jacke. Bevor sie zu einem Strickprojekt wurde, war sie lange ein Gedankenprojekt. Die Anfänge überschnitten sich nämlich mit meinen ersten Färbeerlebnissen im April. Und so kam wie im April-Rückblick geschildert der Gedanke auf, ich könnte ja eine ausreichend große Wollmenge aus dem Wollberg, die mir aber farblich nicht mehr zu 100% zusagte, überfärben und somit genau nach meinen Vorstellungen gestalten.

Davon bin ich dann aber doch abgerückt. Ich bin allerdings bei der Pro Lana Salerno geblieben. Diese besteht zu 47% aus Wolle, 30% Polyacryl, 10% Mohair, 8% Alpaka, 5% Polyamid. Das Garn ist im Internet kaum irgendwo zu finden. Das scheint bereits seit längerem ausgelaufen zu sein. Ich habe davon allerdings gleich zwei Farben im Wollberg, die ich als große Posten bei Ebay erworben habe. Eine Farbe (schwarz mit rostorangen/grauen Partien) zu 16 Knäuel und die zweite (orange mit lila/beigen Partien) zu 19 Knäuel. Letztere wäre der Kandidat zum Überfärben gewesen. Da ich aber möglichst wenig Restknäuel haben wollte, habe ich mich für die „kleinere“ Menge entschieden. Also war kein Färben nötig. Verstrickt habe ich am Ende tatsächlich fast 14 Knäul. Durch den Mohair- und Alpaka-Anteil ist die Jacke wirklich warm geworden. Das Patentmuster tut noch das seinige dazu.

Interessant fand ich, dass ich die Maschenprobe trotz stark abweichender Lauflänge mit dem Garn erreicht habe. Die Anleitung sieht die Alta Moda Alpaca von Lana Grossa (90% Alpaka, 5%Merino, 5% Polyamid) mit 140m/50g vor. Mein Garn hat nur 90m/50g. Ich vermute das dies an der Zusammensetzung liegt. Der hohe Alpaka-Anteil des Originalgarns macht es pro Meter wahrscheinlich deutlich leichter als mein Woll-Mischgarn, sodass 50g Originalgarn mehr Meter enthält. Von der Garnstärke her werden nämlich beide Garne als Aran einsortiert (laut Ravelry).

Die Anleitung sieht nur eine Größe vor: 36/38. Es ist aber zum Glück eine Schemazeichnung mit den wesentliche Maßen der Einzelteile enthalten. Und die Maße sagten mir, dass bis auf die Breite des Rückenteils die Maße für mich, die sonst eine 40/42 gewählt hätte, auch passen. Die Jacke scheint im Original (wie so häufig bei Lana Grossa meiner Erfahrung nach) deutlich „sackiger“ gedacht zu sein. Ich habe also einfach das Rückenteil um 4cm verbreitert und wie immer die Ärmellänge angepasst. Der Schnitt sieht keine Taillierung vor.

Gestrickt wird die Jacke in Teilen.
Begonnen mit dem Rückenteil strickt man nach dem Bündchen erst mal eine ganze Weile im Halbpatent vor sich hin. Da wurde bereits klar, dass die Jacke ganz schön Garn frisst. Ich hatte den hohen Garnbedarf vorher noch etwas skeptisch beäugt, frei nach dem Motto „Tz, lächerlich, das kann ich doch mit viel weniger Garn!“. :D So kann man sich irren. Am oberen Rücken wechselt man wieder in ein Rippenmuster, sodass die Jacke dort auch nicht so aufträgt.

Spannend an der Jacke fand ich, dass die Vorderteile nicht von oben nach unten sondern von links nach rechts (oder andersherum) gestrickt werden.

Schlussendlich näht man dann die Anschlagkante der Vorderteile an die Seitenränder des Rückenteils. Hier habe ich mich etwas schwer getan, das richtige Verhältnis von Maschen zu Reihen zu finden, um die Teile passgenau und ohne Stauchen oder Dehnen zusammenzunähen, aber da war die Jacke zum Glück sehr genügsam.

Die Blende wird dann separat als schmaler Streifen gestrickt und entlang der Vorderkanten der Vorderteile und Oberkante des Rückenteils angenäht. Sowohl das Stricken als auch das Annähen gestaltete sich als Fleißarbeit. Wirklich sehr öde…

Abweichend von der Anleitung habe ich dann die Ärmel nicht separat gestrickt, sondern in den Ärmellöchern des Körpers Maschen aufgenommen und in Runden angestrickt. Das Aufnehmen der Maschen hat sehr gut geklappt. Ich war wegen des dicken Garns ein wenig skeptisch, aber es hat ohne große Wülste auf der Innenseite gut geklappt!

Die Ausformung der Armkugel habe ich mit verkürzten Reihen gemacht. Die Abstufung habe ich dabei entsprechend der Anleitung vorgenommen. Dafür habe ich die Länge der verkürzten Reihen so gewählt, dass die Kontur den Abnahmen an den Rändern entspricht, die man bei dem separat und flachgestrickten Ärmel hätte machen sollen. Das hat sehr gut geklappt.

Laut Anleitung werden die Ärmel länger gestrickt und einmal ungeschlagen. Darauf habe ich verzichtet, dafür ist die Wolle m.E. zu dick. Wie immer habe ich die Ärmel aber insgesamt etwas verlängert. An den Ärmelbündchen habe ich mit dem Tubular Bind-off abgekettet und bin wieder mal sehr zu frieden. Das sieht einfach gut und professionell aus.

Die Passform der fertigen Jacke gefällt mir gut. Die Länge ist sehr angenehm geworden, da die Jacke bis über den Po geht, und die Blenden sind auch breit genug, damit sie trotz großer Oberweite nicht immer nur neben den Brüsten hängen und die Jacke entsprechend aufsteht. Die Ärmel hätten ein Stück weiter sein können, denn die liegen wirklich an. Dadurch stellt sich am Ärmelansatz manchmal das steifere, aber durch die Ärmel in der Bewegung behinderte Vorderteil etwas doof auf. Dieser Effekt fiel leider erst nach Fertigstellung auf. Ansonsten hätte ich vielleicht wirklich die Ärmel noch mal aufgemacht. Aber gut, ich rede mir einfach ein, dass eh nur ich das so wahrnehme. :D

Mit meiner Garnwahl bin ich sehr zufrieden. Die Jacke ist warm und flauschig ohne sich elektrisch aufzuladen o.ä.. Von der Färbung her hat sich verstrickt deutlich weniger schwarze Fläche gezeigt als ich anhand des Knäuels vermutet hätte und es war mir erst fast ein wenig wild. Aber ich habe mich damit angefreundet und da ich die rost/orangen Töne sehr mag, ist es so nun auch gut wie es ist.

Die Muster kämen natürlich auf einfarbigem bzw. weniger buntem Garn besser zur Geltung. Das ist mir durchaus bewusst und es gibt Momente, wo ich der Textur gerne mehr gerecht geworden wäre. Aber ich wollte halt dieses gut abgelagerte Garn verwenden und ich denke diese Anleitung war da ein guter Kompromiss, um nicht zu viel Muster zu verschlucken und trotzdem nicht nur stumpf glatt rechts stricken zu müssen. Manchmal muss man sich halt leider entscheiden und so sehr solche Multicolor-Garne ja häufig bestechen, sind sie meist sehr schwierig einzusetzen. Ich hab da noch so ein paar Kanditaten *seufz* Ich weiß schon, warum ich inzwischen am liebsten einfarbige bzw. solide/semisolide Färbungen kaufe…

Trotz Sommer konnte ich meine neue Jacke vereinzelt schon ausführen. Sie war schon mit im Büro, das wurde dann aber doch sehr schnell sehr warm, aber auch abends zum Überziehen hatte sie schon Ihren Auftritt. Durch die Blende liegt sie am Hals auch schon an und wärmt dort.

  • Anleitung: #73 Jacke mit Zopf-Rippenblende aus Filati Heft 46 (2013)
  • 678g Pro Lana Salerno, Farbe 102 (47% Wolle, 30% Polyacryl, 10% Mohair, 8% Alpaka, 5% Polyamid), LL 90m/50g
  • Größe 36/38 nach Anleitung mit verbreitertem Rückenteil (4cm) und verlängerten Ärmeln (5cm) für ca. Größe 40/42
  • Italienischer Maschenanschlag (Rückenteil) mit 3 Vorbereitungsreihen und Umsortieren auf 2×2-Rippen
  • Zusammennähen der Teile mit Matrazenstich
  • Ärmel direkt angestrickt, Ausformen der Armkugel durch verkürzte Reihen
  • Tubular Bind-off an den Ärmeln
  • Randmaschen Blende: Kettmaschenrand
  • NS 4,0mm (Bündchen 3,5mm)
  • Kosten: 34€ (inkl. 2,5 Restknäule)
  • fertig gestellt: Juni 2020

Verlinkt bei Maschenfein, Meine Fummeley, Lieblingsstücke, Stricklust, Creativ Lovers, Handmade on Tuesday, DvD.
(o.g. Seiten ggf. ohne Verlinkung? -> Verlinkung folgt, wenn Linkparty online)

2 Kommentare zu „Kuscheliger Cardigan mit Zopfmusterblende

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